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Es stinkt auf den Aborten, es wird Frühling allerorten! Es tobt im Land bereits ein „Häuselkrieg“, nein, nicht um Einfamilienhäuser, es geht nur um Schultoiletten. Ein Grazer Gymnasium sperrte seit Mitte April alle Schulklos zu. Wer dringend „muss“, kann sich den Schlüssel beim Schulwart holen. Das „stinkt“ vielen Schülern und Eltern – der Schule „stinkt“ es auch, denn der letzte Schaden belief sich auf 7000 Euro. Sofort pochten die „Gerechten“ auf ihr(?) Recht: „Es ist elementares Grundrecht, seine Notdurft ungehindert auf Toiletten verrichten zu können. Dieses Recht haben auch Kinder“, schreibt ein Kommentator in der „Krone“. Die Klo-Stories sind inzwischen eine echte Bereicherung für die Inhalte der Qualitäts-Medien. Haben doch unlängst erst pubertäre „Personen, die men­struieren“ (korrekter LBTQ-Sprech!), in einer Schule die Installation eines „Katzen-Klos“ gefordert, weil einige der sensiblen Wesen sich als „Katzen“ definieren würden. Die alte Eiche (In memoriam Peter Wendlandt, † 12. Jänner 2024) Irgendwo an der Grenze zwischen Bayern und Österreich stand schon seit Urzeiten ein imposanter, mächtiger Baum, eine knorrige Eiche. Jahr für Jahr und Tag für Tag schaute sie erhaben weit in beide Länder hinein und wirkte die ganze Zeit über wie ein einsamer Wächter auf weiter Flur. Sie hat gute und schlechte Zeiten erlebt und sich stets behaupten können, was wohl auch nicht zuletzt auf der Tatsache beruhte, daß sie ganz genau auf der Grenze der beiden Staaten stand und so strenggenommen zur Hälfte den Bayern und zur Hälfte den Österreichern gehörte. So stand sie oft im Mittelpunkt, und nie wurde Hand an sie gelegt. Und eines Tages stand der altehrwürdige Baum einmal mehr im Mittelpunkt des Interesses, und zwar um die Jahrhundertwende, und nicht gerade auf die feine Art. Da trug es sich nämlich zu, daß eines Nachts zwei bayrische Zöllner ihre Runde drehten. Das Wetter war alles andere als freundlich, es war naßkalt, was regelmäßig in unregelmäßigen Abständen mit dicken Regentropfen unterstützt wurde. Dementsprechend fühlten sich die beiden dienstbeflissenen Beamten ziemlich unbehaglich. Sie froren und stapften mißmutig über den nassen Boden, wichen unzähligen Pfützen aus, sofern sie sie im trüben Schein ihrer Laternen rechtzeitig sichten konnten und fluchten ein ums andere Mal, wenn sie plötzlich stolperten. Ihre Laune war auch nicht die beste. „Rinks“ und „Lechts“ Seltsames trug sich zu – im Fasching. Das ist an sich noch nichts Besonderes. Dort beginnt’s in Linz. Da sind im Fasching Bälle, das ist üblich. In Linz begab sich im Februar auch ein gut besuchter Ball der Burschenschafter. Die linke StaSi war zwar nicht anwesend, aber angeblich protestierten höchst besorgte 2500 Personen vom „Bündnis Linz gegen Rechts“ und natürlich von der SJ gegen die Frechheit der Burschenschafter, sich zu amüsieren, anstatt sich in Grund und Boden zu schämen, dass sie überhaupt auf der Welt sind. Die Bösen blieben gelassen, trotzdem amüsierte man sich unter Gleichgesinnten. Die linksgrüne Kristallkugel sieht in diesem Ball das furchtbare Vernetzungstreffen der Rechtsextremen aus ganz Europa. Nach einem Besuch eines solchen Balles kann einem, nach tiefen Reuebekundungen, nurmehr der „Heiland“ Andi Babler die Absolution erteilen. Indes im Saal wurde weniger politisiert und verschworen, als vielmehr Walzer getanzt. Am selben Abend war für eine völlig unpolitische Geburtstagsfeier von Privat in einem Linzer Lokal ein großer Raum, reserviert worden. Zufälle gibt es – der ehemalige Linzer Vizebürgermeister, ein FPÖler, fragt den Wirt (der ist Linzer SPÖ-Gemeinderat!) ob einige Ballgäste des Burschenbundballes nacher noch in besagtem Lokal (mit SPÖ-Besitzer!!!) auf ein paar „Absacker“ vorbeikommen können. Fürwahr eine Kühnheit sondergleichen. Da trauen sich gefährliche „Faschisten“ in ein Lokal von einem SPÖ-Gemeinderat – die Welt steht auf keinen Fall mehr lang. Die entwendete Farbe Rosa WDie Farbe Rosa wurde irgendwann vom Schicksal uns Frauen zugeteilt. Männer, echte Männer, weigern sich normalerweise Pullover oder T-Shirts in Rosa zu tragen, diese Farbe ist ihrer Männlichkeit abträglich, meinen sie. Nun hat aber Adidas, als Ausstatter der deutschen Nationalmannschaft, mit einer aufwendigen Marketingkampagne genau diese Farbe gewählt. Genauer gesagt: obenrum pink und nach unten hin violett. Mit dem Rautenmuster im Nacken und der Aufschrift „Deutschland“. Wow! Es geht hier um das Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft. Der Hamburger SV ist da sogar ein Vorreiter! Das Ge­rücht gab es schon länger, nun wird es Wirklichkeit: Die Fans des Hamburger SV dürfen sich zur neuen Saison auf ein neues pinkfarbenes Outfit ihrer Lieblingskicker einstellen, und das nicht nur als Ausweichtrikot, sondern sogar als erste Alternative zum gewohnten Weiß-Rot-Blauen Heimlook. Die Farbe Pink wurde uns Frauen ohne Vorwarnung, einfach entwendet, zweckentfremdet. Wer denkt bei Fußball schon an Rosa? Sommerzeit – eine Dauereinrichtung? Auch dieses Jahr wurde uns allen wieder eine Stunde „geklaut“, damit man uns diese dann im Herbst wieder zurückgeben kann. So soll es auch heuer wieder ablaufen. Wie auch in all den letzten fast 30 Jahren, seit wir unter der europäischen Flagge unterwegs sind. Gewiss. es gab auch schon seit langem teils sehr unterschiedliche Regelungen, um den täglichen Zeitablauf für die Bürger auf unserem Kontinent abwechslungsreicher zu ge­stalten. Keine Angst, geschätzter Leser dieser Zeilen, ich werde jetzt keinesfalls in den ge­schichtlichen Aufzeichnungen dieses Thema betreffend herumstöbern, da könnte man doch glatt problemlos eine mehrteilige Dokumentation auf die Beine stellen. Es gab und gibt diesbezüglich unzählige Argumente für und gegen die Beibehaltung dieser Zeiteinteilung, deren Auflis­tung ich uns allen hiermit er­sparen möchte. Von teils durchaus ernstzunehmenden Vorbehalten bis zu grotesk anmutenden Begründungen, weshalb man dieses Zeitmodell beibehalten bzw. ersatzlos abschaffen möge, reicht hier die Meinungsvielfalt von berufenen und weniger berufenen Sachverständigen. TAXI-Driver, International Taxifahrer sind in jeder Großstadt meist die größten Kenner ihrer Stadt. Sie taxieren schon am Flughafen beim Einsteigen des Fahrgastes, ob er ein Hektiker, ein Phlegmatiker oder einfach nur ein Tourist ist. Bei den Touristen unterscheiden sie, ob es sich um einen neugierigen, auf Abenteuer hungrigen Ehemann handelt, oder ob er eher nur ein gutes Restaurant finden will. Der Abenteuersuchende, meist Mittelvierziger versucht gleich nach dem Einsteigen verzweifelt den Ehering vom dicklichen Finger zu kriegen. Wenn das in New York stattfindet, ist es sicher ein Rancher aus Texas oder ein Reisender aus dem Mittelwesten, der das erste Mal in New York ist. Er schnuppert schon die sündige Luft der Großstadt und merkt nicht, dass es nur die Abgase von Big Apple sind. Dann kramt er einen Zettel raus, da steht der Name des Hotels drauf und schiebt es durchs Glasfenster. Der erfahrene Taxifahrer, vulgo Cap-Driver nickt wissend. Eine drittklassige Absteige! In Rom spielt sich im Prinzip das gleiche ab, nur ist es hier der feurige Tassista, der sofort aussteigt, rundherum läuft, den Koffer verstaut und dabei vor sich hinsingt. Der Tourist fragt nach der besten Pizzeria der Stadt, dem Trevi-Brunnen und dem Petersplatz, weil er den Papst gerne noch vor dem Essen sehen würde. Dass il Papa nicht den ganzen Tag am Balkon steht, verwundert ihn ein wenig. Und wo sind nun wenigstens die vollbusigen Senoritas so ala Sophia Loren, die er von Filmen her kennt? Wenigstens der Tassista singt lauthals euphorisch „O sole mio“! und wiegt den Kopf hin und her, denkt sich sein Teil, Touristen eben, und drückt zweimal die Uhr. Traktat zu „Comitatus defraudantes“ oder: Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht! Freunde, das Geld „regiert“ die Welt. Geld ist so interessant wie gutes Klopapier. Es ist nicht wichtig, wenn man es hat. Es wird erst wichtig, dass es da ist, wenn man es braucht. Früher war das einfach. Ich habe Geld und daher kaufe ich mir gute Hühnereier (heute meinetwegen „bio“). Ich gehe zum Bauern meines Vertrauens und kaufe meine Eier, zahle in bar und gehe nach Hause. Der Bauer nimmt das Bargeld, kauft gutes Hühnerfutter (frisch aus der Bio-Fabrik), dass dann die Hühner wieder gute Eier legen für neue Kunden. Das war noch für jedermann durchschaubar. Aber wenn viele Leute wissen, was vor sich geht, dann kann man eigentlich nur etwas produzieren und verkaufen oder selbst etwas kaufen und mit Gewinn weiterverkaufen. Da ist mit Riesengewinnen nichts zu ma­chen, weil, wenns zu teuer ist, dann kaufts keiner. Wenn aber, und das ist heute groß in Mode, jemand ein Produkt verkauft, von dem ein „Experte“ sagt, dass es wunderbar ist, ein Produkt, das aber niemand versteht, dann kann man dafür Unsummen verlangen – noch dazu wenn man verspricht, dass der Käufer den Kaufpreis zu einem Vielfachen zurückbekommt. Des Lebens ungemischte Freu­de ward keinem Irdischen zuteil, sagte schon Friedrich Schiller in seinem „Ring des Polykrates“. Ich muss hier eine Geschichte erzählen (frei nach Chin Meyer), es ist nur eine Geschichte, und hat mit etwaigen Realitäten natürlich absolut nichts zu tun. Der Geist aus der Flasche Eines der ältesten Waffen der Menschheit ist wahrscheinlich das Messer, nach dem Stein. Zuerst nahm der Steinzeitmensch den nächstgelegenen Stein, um auf seinen Widersacher einzuschlagen, dann entdeckte er, dass man gewisse Steine auch zuschleifen kann und machte ein Schneidewerkzeug draus. Es lag die ursprüngliche Absicht darin, etwas zu zerkleinern, oder Felle zu präparieren. Als er entdeckte, dass man ihn auch lang und spitz schleifen kann, geschah vielleicht der erste Mord in der Urzeit. Der Mensch ist eben innovativ. So geschah und geschieht es immer wieder mit vielen Erfindungen. Naive, vom Forschergeist beseelte Wissenschaftler entdeckten Ursache und Wirkung vieler Dinge und freuen sich vorerst. Sie erschrecken erst dann, wenn diese Erfindungen plötzlich missbraucht werden und waschen ihre Hände in Unschuld. Too late! Denn dann ist die Büchse der Pandora schon geöffnet und der Geist geht auch nicht mehr in die Flasche zurück. Will auch keiner! Es steht doch unbestreitbar fest, dass ein Messer hervorragend dazu geeignet ist, Brot zu schneiden, aber vom Menschen dazu auch zweckentfremdet wird, um wirklichen oder vermeintlichen Feinden, das Leben zu nehmen. Der Onkel aus Amerika Seit den 1830er Jahren finden sich auf den deutschen Boulevard-, Volks- und Laienbühnen Stücke, in deren Mittelpunkt die Figur des in Amerika reich gewordenen Onkels steht, der just immer dann zurückkehrt, wenn sich die um eine Generation jüngeren Verwandten in irgendeiner pekuniären Notlage befinden. Dass deren Beseitigung nicht ohne vorhergehende Verwicklungen abgeht, liegt einerseits oft im Genre des volksnahen Familienstücks selbst begründet, zum anderen bietet gerade das Szenario des aus Amerika heimkehrenden Onkels Möglichkeiten, Eigenes und Fremdes regelrecht gegeneinander auszutesten. Dabei geht es zum einen um jene Proben auf menschliche Qualitäten, wie man sie seit Lessing und Schiller aus dem Charakter-Interaktionsdrama kennt, also ›gut‹ versus ›böse‹, ›mildtätig‹ versus ›habgierig‹, ›treu‹ vs. ›nicht treu‹, wobei sich in den Rückkehrerstücken die menschlichen Qualitäten stets gegen die Versuchungen durch materielle Werte durchsetzen müssen (Aus dem Buch „Amerika und die deutschsprachige Literatur nach 1848“, in einem Beitrag von Rudolf Parr). Wir sehen also, das Thema ist weder neu noch originell. Es lebt seit fast 200 Jahren in unseren Köpfen, in unserer Gesellschaft und Moral und unserer Politik – die man ja völlig gerechtfertigt abseits der Moral als eigene Kategorie bezeichnen muss. Hoppala, fast hätte ich doch glatt die Wirtschaft vergessen, die spielt natürlich in diesem Schmierenstück um Ruhm und Ehre Europas eine nicht unbeträchtliche Rolle. “F“ wie Frühling Es ist Frühling! Laut Lexikon ist der Frühling der Schnittpunkt der Ekliptik mit dem Himmelsäquator und eine Frühlingsrolle ist eine chinesische Vorspeise. Ich frage mich, was am Frühling denn so erstrebenswert sein soll, dass man darüber Lieder schreibt, Frühlingshüte kauft und den Pelzmantel einmottet, obwohl es am Abend noch immer sehr kühl sein kann. Was ist die Frühjahrsmüdigkeit genau? Ich bin scheinbar ein richtiger Bär. Meine Trägheit des Winters, geht nahtlos in die Frühjahrsmüdigkeit über und beginnt bereits in dem Augenblick, wenn der Wecker am Morgen läutet. Sogar der Wecker fliegt irgendwie gebremst durch die Luft, wenn ich ihn an die Wand befördere. Ein Blick in den Spiegel im Badezimmer lässt mich zurückschrecken, so dass ich mich umdrehe und den müden Greis hinter mir suche, der mich gerade angestarrt hat. Auch die Zahn­pasta­tube kann ich nur aufklappen, wenn ich mich mit der anderen Hand aufstütze. Der Kaffee muss geschlürft werden, da auch er so träge ist, dass er nicht selbst aus der Schale kommt. Die Natur allerdings lässt sich so einiges einfallen. Die Gräser schießen aus dem Boden und die Bäume schlagen aus. Naja, ich setze mich ja nie in die Wiese und an einen Baum angelehnt habe ich mich auch schon sehr lange nicht. Da kann mir also nichts passieren. Was NICHT ins Tagebuch kam! Hexe - oder doch nicht? Ich bilde mir ein, dass ich mich an Ereignisse erinnern kann, die schon lange zurückliegen. Das Langzeitgedächtnis wird ja, laut Wissenschaft, im Alter immer besser. Das Ereignis ist jetzt 52 Jahre her. Damals waren es erst 22. Folgende Situation: Ich saß neben meinem chauffierenden Freund im Auto und wir plauderten halt so über dies und das. Irgendwie war diese Fahrt so eine Nostalgiereise. Beim Türkenschanzpark erzählte ich ihm vom großen Spielplatz mit dem Feuerwehrauto und dem Metallklettergerüst, den Schaukeltieren mit riesigen Schraubenfedern, dem Buben der meine Sandkuchen zertrat, dem Entenfüttern und dem Dampf der Verbindungsbahn. Ich erzählte ihm von meinem großen Auftritt mit dem ersten Lesebuch meines Bruders, das ich komplett auswendig konnte. Ich „las“ im Park, ich war noch nicht drei Jahre alt, laut daraus vor. „Das kleine Kind kann schon lesen?“, fragten andere Mütter und das Kindermädchen der Auer-Buben im blauen Kleid mit weißer Schürze und weißem Schwesternhäubchen. Meine Mutter klärte (leider) die Damen auf. Sie waren erleichtert und mein großer Auftritt verdorben. Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2024
Das ironisch satirische Magazin aus Österreich!
HEFT 1/2024 (Doppelnummer)
Erscheinungstermin: 25. APRIL 2024
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