NOVEMBER 2017
Neues Heft
Was ich noch zu sagen hätte ... Die Welt gerät aus den Fugen – speziell wenn wir den Schlagzeilen unserer Massenmedien glauben schenken wollen!? Das Geunke der „asozialen Medien“ tut ein Übriges. Ohnmacht, Gewalt, Tod und Vernichtung, also die Zutaten für einen durchschnittlichen Fernsehabend. Das können wir jeden Tag erleben – wir tun’s ja auch, aber Gott sei Dank nur von fern, die Ukraine ist doch noch ein Stückchen entfernt. Unser Lieblingsvirus wird nur mit Mühe in den Schlagzeilen erhalten, dabei grassiert er im Hintergrund munter weiter. Die wirklichen Aufreger sind die Benzinpreise und die Energiepreise. Die Inflation ist um 10 Prozent gestiegen, Österreich nagt am Hungertuch – kein Cola, keine Chips, kein Guacamole-Dip und kein Pulled Pork und kein Aperol, wie soll der sinnbefreite Bobo da überleben? Nur mit Muskeltraining und Protein? Naja, Protektion klingt da schon besser. Ist ja auch täglich geübte Praxis – nicht nur in der Politik. Unseren Weg zum künftigen Lebensziel hat ein zehnjähriger Stöpsel bei einer Straßenbefragung klar umrissen: Auf die Frage was er den einmal „werden“ will, antwortet er „Youtuber“ ... Alles klar, frei nach Rilke: Wer jetzt keine Rente hat, der kriegt auch keine mehr. Aussteiger-Leben Hat man es satt, den Tag nach der Uhr zu richten, minutiös zu verplanen, wie ein Uhrwerk zu arbeiten und abends, wenn die Freizeit anbricht, hundemüde in den Sessel zu sinken und nur noch die Energie aufzubringen, um vor dem Fernseher eine Flasche Bier zu öffnen? Hat man es satt, die ewigen Quengeleien der Frau zu hören, weil das Geld hinten und vorne nicht reicht und man sie zu Hause nicht unterstützt, obwohl sie den lieben langen Tag zu Hause ist? Hat man es satt zu sehen, wie hübsche Mädchen vorübergehen, das Leben genießen und man ihnen nicht nachsehen darf, weil die Frau ein wachsames Auge hat? Hat man es auch satt, aus diesen für dich beengenden Verhältnissen nicht ausbrechen zu können, nicht tun zu dürfen, was dir Spaß macht? Dann, mein Freund, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man verbringt sein Leben weiter in Knechtschaft von Leben und Pflichten, bis man über kurz oder lang die Ruhe in einer schmucken Holzkiste findet, oder man rappelt sich auf und macht dem Problem ein Ende. Mut, etwas Geld und Nervenstärke sind alles, was man dazu benötigt. Wer hat den Sprengstoff zur Pipeline gebracht? Ja, wer denn? Das ist die Frage über die ganz Europa rätselt und der Onkel aus Amerika den Kopf schüttelt: The silly Europeans. Zu den Fakten (alternativlos!): Mehrere hundert Kilogramm Sprengstoff sollen für die Zerstörungen an den Ostsee-Pipelines gezündet worden sein. So viel steht schon fest. Anderes wird erst klar, wenn die heftig Gas abblasenden Röhren in Kürze zugänglich sein werden. Die Spurensuche hat begonnen. Eine länderübergreifende Ermittlung soll Licht in die offenkundige Sabotage der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee bringen. Drei von inzwischen vier entdeckten Löchern in den Gasröhren liegen in wenigen Kilometern Abstand zueinander, wie die schwedische Küstenwache Anfang Oktober mitteilte. Aus Brüssel hieß es, die Lecks seien wohl eine gezielte Tat. Dass sich die Röhren einem Harakiri wegen der todtraurigen Sanktionen selbst hingaben, ist nicht ernstlich anzunehmen. Könnten aber als alternative Fakten vor einigen „Illuminaten“ durchgehen. „Alle derzeit verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass dies das Ergebnis vorsätzlicher, rücksichtsloser und unverantwortlicher Sabotageakte ist“, hieß es in einem Statement des Nordatlantikrats der 30 Mitgliedstaaten. Ein möglicher Drahtzieher wurde nicht genannt (traut sich wieder keiner laut sagen, wegen der „Polit-Hygiene“). Brille aus dem letzten Jahrhundert So bezeichnet die Opposition in unserem orbanisierten Nachbarland den Bericht des dortigen Rechnungshofes, der sich wegen der zu weiblichen Erziehung der Jugend im Lande Sorgen macht. Laut Statistik schrumpft die Bevölkerung im Lande deshalb, weil Frauen, anstatt sich um die Brutpflege zu kümmern, wenig gebärfreudig, lieber Universitäten stürmen und dort sogar in der Überzahl sind! Anstatt hinter dem Herd zu stehen, sind sie lieber berufstätig ...  Na, sowas! Die Buben sollen mehr in Sport- und Kampfübungen ausgebildet werden, die Mädchen sollen kochen lernen und Kinder großziehen! Für Familien, die mehr als drei Kinder haben, gilt Steuerfreiheit! Es wird vor zu „weiblichem Einfluss“ gewarnt, dabei könnte es bei Buben zu psychischen Schäden kommen und zu demagogischen Problemen führen! Das ist Afghanistan mitten in Europa! Vom Ende des Wachstums und aufkommender Platzangst! Der geschätzte Leser unseres Sackblatt-Magazins wird mit den derzeit vorherrschenden globalen Themen wie Klimakrise, Pandemie so­wie kriegerischen Auseinandersetzungen, mehr als ihm lieb sein kann, vertraut sein. Ein weiteres ganz wesentliches Thema wird allerdings praktisch komplett ausgeblendet, als ob es nicht genehm sei, dieses auch konkret anzusprechen. Es handelt sich hier um die zuletzt massiv angewachsene Überbevölkerung unseres blauen Planeten, die in den letzten rund 100 Jahren die Anzahl der hier lustwandelnden Menschenkinder auf das mittlerweile Vierfache explodieren ließ. Gegen Ende dieses Jahres soll die Menschheit noch die Anzahl von sage und schreibe acht Milliarden Erdenbürger erreichen. Selbst die derzeit noch aktive Pandemie kann bzw. konnte der Bevölkerungsexplosion wenig anhaben.  Acht Milliarden hungrige Mäuler zu stopfen, ihnen ein Dach über dem Kopf zu geben und wenn möglich auch noch eine sinnstiftende Aktivität zukommen zu lassen, das sind wahrhaftig hohe und auch extreme Herausforderungen, die wir als menschliche Gemeinschaft bestenfalls sehr mangelhaft bewältigen können. Aber wie ist denn eigentlich dieser wahrlich schon beängstigende Massenauflauf des „Homo Sapiens“ zustande gekommen? Traktat über amikale Konjunktionen oder: „Freundschaften und Seilschaften“ Freunde, das Vaterland erzittert unter einem neuen Skandal von Korruption, der in dieser Form eine nie dagewesene ... Halt, Freunde, ich weiß, das folgende Wort hätte „Dimension“ lauten müssen, aber ich habe schon Bedenken bei der Formulierung „nie dagewesene ...“, wer glaubt denn sowas? Andererseits ist nicht die unverbrüchliche Freundschaft ein edles Gut? Es gibt dazu eine Geschichte, die ich euch nicht vorenthalten will. Zunächst die handelnden Personen (sonst wirds unübersichtlich): Ignaz Schmalhofer – Nepomuk Birnstingl – Remigius Weißschädl, Kandidaten, Pankraz Niegang und Peter Strasser – Schulfreunde von Schmalhofer, Luitpold Langer – Redakteur der Dorfzeitung,  Ing. Peter Bammer – Vizechef der „Lastrag“ (Landstraßen-Errichtungs AG).  In der kleinen Gemeinde Unterpritschelsdorf stehen Bürgermeisterwahlen an. Es kandidieren, der Lehrer Remigius Weißschädel, mit wenig Chancen, da das halbe Dorf nur sehr unwillig bei ihm in die Schule gegangen ist, der Dorfwirt Nepomuk Birnstingl, der gelegentlich gern seine Gäste „bescheißt“ und glaubt der Wichtigste im Dorf zu sein, und schließlich noch der Kleinbauer Ignaz Schmalhofer, der von allen im Dorf als freundlich und hilfsbereit bezeichnet wird, aber als Bürgermeister? Ignaz Schmalhofer hat zwei gute Freunde aus der Schulzeit, den Pankraz Niegang und den Peter Strasser. Dem Pankraz hat der Schmalhofer damals manchmal einen Schilling geborgt, damit der sich eine Wurstsemmel beim Greißler kaufen konnte. ... Die moderne Sintflut Da lebt, auf die Größe des Universums umgerechnet, eine verschwindend kleine Anzahl von Lebewesen auf einem winzigen Planeten, so um die acht bis neun Milliarden herum, und benimmt sich wie die Rabauken in einem schlechten Film. Sie blasen Stickstoff in die, an sich begrenzte Raumluft, betonieren die Flächen, auf denen sie wandeln, und verschmutzen die Meere mit Plastik, Giftstoffen und Abfällen. Sie roden Wälder, berauben sich selbst um den notwendigen Sauerstoff und wundern sich, wenn der Planet zurückschlägt!  Die böse, unberechenbare Naturgewalt ist schuld! Nicht vielleicht jetzt, dass man sich besinnt und einmal aufräumt, nein, man sucht intensiv im All nach einem neuen Planeten, den man vielleicht besiedeln könnte, um dort die gleiche Misere wieder von vorne zu beginnen!! Der Ansatz wird aber wieder völlig falsch sein!  Bei der Auswahl der Bevorzugten sind sicher in der Mehrzahl Wissenschaftler dabei, Arbeiten werden bis dahin ja von Robotern erledigt. Sie werden versuchen, eine neue, möglichst ähnliche Welt zu erschaffen und der Kreis schließt sich. Da musste Gott ja der Kragen platzen!  Da entschloss er sich, ein Experiment zu wiederholen, das schon einmal gewirkt haben soll, am Berg Ararat! Er schickt die große Flut! Wie gewohnt ... Am Ja, Leichen haben für unsereinen etwas Ungewohntes, für manche sind sie erschreckend. Schließlich werden wir zwar täglich „auf Leichen“ trainiert, wenn in allen Kanälen des staatlichen und privaten Fernsehens die Leichen der Ermordeten in den Krimis herumpurzeln, aber eine echte „Leich’“ ist halt dann doch ein bisschen gruselig. Unsere lokalen Gottesanbeter, ich meine da die Christen, pflegen ja schon seit Jahrhunderten den Umgang mit Leichen und Leichenteilen, z.B. mithilfe von „Reliquien“, als Überbleibseln von ehemals Lebendigen. Oder natürlich auch ganze Leichen, wie beispielsweise in Dürnstein in der Wachau, wo an den Seitenaltären der Ortskirche ganze Leichen in Glassärgen vor sich hin dämmern, dienen sie dem „memento mori“. Klar, Covid hatten die damals noch nicht, aber gelegentlich flächendeckend die Pest und „Schutzmasken“ hatte nur der „Doktor Pest“, wie die venezianischen Masken verraten. Obwohl, für einen Maskenskandal unserer Tage hätte es auch zu Pestzeiten schon einige düstere Adelshäuser gegeben. Der Umgang mit dem Tod ist uns Österreichern durchaus geläufig. Wird er doch literarisch gern als „Gevatter Tod“ bezeichnet, was laut Wörterbuch „jemand, mit dem man befreundet, verwandt oder gut bekannt ist“ bedeutet. Es gibt Dinge, die kann man schwer erklären. Ich meine in diesem Fall eindeutig nichts Zweideutiges. Es geht um einen Goldfisch! Für einen Sketch wollte ich auf der Bühne einen Goldfisch im Glas haben, weil der in der zweideutigen Pointe eindeutig sichtbar sein sollte. Glas kommt mir nicht auf die Bühne, überhaupt mit Flüssigkeiten drinnen ... Ein Goldfischglas aus Plastik war schnell besorgt. Unser freundlicher kleiner Supermarkt um die Ecke hat bereitwillig seine „Lollies“ aus dem runden Plastikbehälter in einen anderen gefüllt, und die Kinder sehen ihre Süßigkeiten jetzt eben in einem zylindrischen Plastikbehälter ausgestellt. Soweit so gut und schnell. Einen „Plastikgoldfisch“ wird man ja in Spielwarengeschäften oder so dunklen „Ramschläden“, die echtes Meissner Porzellan aus Plastik neben den eloxierten Rolex-Uhren anbieten, die werden doch auch einen simplen Plastikgoldfisch anbieten. Erste Versuche in den Vororten unserer Metropole verliefen nicht erfolgreich – nicht nur wegen der Sprachbarrieren, nein, Goldfische hätten sie nicht. Aber einige halfen mit der treuherzigen Vermutung, dass ich in Aquarienhandlungen oder Tierhandlungen sicherlich einen Goldfisch erstehen würde können. Auf meinen Hinweis, dass ich keinen lebenden Goldfisch brauche, gefroren die Gesichter meiner prospektiven Handelspartner und sie erklärten mir spitz, dass sie tote Goldfische keinesfalls verkaufen.   Was NICHT ins Tagebuch kam! Seltene Einigkeit Sind die Kleinen wirklich lieb? Selten – darum kann ich mich auch noch sehr gut erinnern, wann sie „lieb“ waren. Zuerst der Wetterbericht: Es war ein sonniger, wolkenloser, warmer Frühsommertag 1987. Ich putzte meine kleinen Lieblinge, die ausnahmsweise nicht rauften, sich kratzten und misshandelten für einen Stadtbummel heraus. Theodor in einer hellgelben Latzhose mit einem weißem Polo-Leiberl, weißen Söckchen und weißen Schuhen, Lorenz in hellblau. Die Brüder fanden sich wahrscheinlich besonders schön, daher rissen sie ihre blauen Äugelein scheinheilig auf und gaben mir, ohne Widerstand die Hand. Ich war auch aufgeputzt und selig, endlich einmal brave, artige Söhne an der Hand zu führen. „Jo mei, san des scheene Kinder und so brav!“, bekam ich auf dem Weg von der Wohnung zum Purkersdorfer Bahnhof (und auch in der Stadt) einige Male zu hören. Wenn die alle wüssten!?     Die nächste Ausgabe erscheint      im APRIL 2023
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Die Diskriminierung des Goldfisches